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Fahrzeit  : 7 Std 00  

Nachdem das Abendbrot des letzten Tages nicht zu wünschen übrig ließ, stand das Frühstück in nichts nach. Frisches Obst, Brot und lecker Rühreier fanden wir ebenso am reichhaltigem Buffet wie frischen Obstsalat, Käse Mortadella und eine zuvorkommende Bedienung. Das Frühstück hatten wir bis zum Mittag ausdehnen können, wenn da nicht noch 5 Räder auf dem Kinderzimmer abgeholt werden wollten.

Laut aller Transalp Berichten, folgt eine 100% fahrbarer Aufstieg zum RabbiJoch und zur Haselgruber Hütte. Wäre das ein Tagesausflug und wir nicht die letzten vier Tagen schon 8000hm in den Beinen würde ich den Berichten zustimmen. So folgten nach 45 Minuten leichter Anstieg fast zwei Stunden der Qual. Die Fahrräder wurden von allen Beteiligten geschoben. Der Berg zog an, die Beine wurden schwerer, jedoch das Ende war nicht in Sicht. Nach der ersten Bergkuppe folgte die nächste und die Nächste. Beim ersten Gipfelkreuz zog Nebel auf. Von einer Sekunde auf die Andere war es kaum möglich den Weg zu sehen, geschweige den die Mitsteiter, die 30 Meter vor mir liefen. Unheimlich wie schnell das Wetter umschlagen kann und wie allein man in dieser Welt ist. Wie gekommen, so gegangen und kaum zwei Minuten später war alles wieder in Ordnung. Yeti-Man und Dr. Headschock waren wieder vor mir und Adam und weisse Taube habe ich am Horizont hinter mir erkennen können.

Auf dem Gipfel bei 4 Grad und reichlich Wind gab es noch das Foto. Die beiden Führenden, die gerade noch neben mir standen zogen weiter zur Hütte und entstand das Foto mit mir allein. Warten auf den Rest war bei dieser Witterung nicht möglich und so beschloß ich, den Weg zur Hütte fortzusetzen und schon mal 3 Kakao zu bestellen. Gestärkt von der heissen Schokolade ging es auf die Abfahrt, oder auf den Abstieg.

Am Anfang führ es super. Dann wurde aus dem Singletrail eine großsteinige Abfahrt mit wenig Ausweichmöglichkeiten. Weisse Taube und Adam bildeten die Führungsgruppe gefolgt von Dr. Headschock. Als stille Beobachter bildete Yeti-Man und dich den Nachhut. Kaum eine Minute später waren wir alle wieder beisammen. Während Adam sich die Reste feiner Kieslesteine aus der Haut entfernte und weisse Taube sein Fahrrad aus der Böschung zog, hatte Dr. Headschock nur eines auf der Zunge. " Ich seid alle beide Ideallinienparker und da muss man mit Ellenbogen durchfahren". Nach dem Instandsetzen des durch die Aktion platten Reifen von Dr. Headschock ging es auf einem heftigen Downhill talwärts. Den Rest auf der Asphaltstrasse mit 80km fahrend, erreichten wir Males um die Mittagszeit. Weisse Taube beklagte noch immer sein Unwohlgefühl und sah auch nicht gut aus. Die Entscheidung wurde gefällt, das er per Taxi zum Hotel gefahren werden sollte. Zwei gutaussehende Italienerinnen holten Weisse Taube direkt vom Mittagstisch ab, so daß fünf Personen zum Hotel gebracht werden wollten.

Als Thomas uns verlassen hatte, der Espresso getrunken und die Fahrradflaschen aufgefüllt wurden ging es zum letzten Aufstieg nach Madonna di Campino. Ein traumhafter Waldweg mit über 900hm sollte der Begleiter für die nächsten zwei Stunden sein. Adam und Dr. Headschock suchten mit einer lockeren Kurbelumdrehung das Weite und waren nach drei Minuten nicht mehr gesehen. Als Treffpunkt wurde ausgemacht, wo der Waldweg die Hauptstrasse kreuzt. Während ich versuchte mein Puls in Zaum zu halten und gleichzeitig mit Yeti-man zu fahren stieß ich an meine Grenzen. Ich entschied mich für den richtigen Puls und ließ auch nach einem Kilometer Yeti-man ziehen. Der Waldweg war super, schön fahrbar und landschaftlich einmalig. Gedanken kreisten in meinen Kopf. Was passiert eigentlich, wenn ich einen Platten habe ? Das Werkzeug lag schon im Hotelbett und das Ersatzwerkzeug fuhr bestimmt 5 Minuten vor mir. Ängste setzten Kräfte frei und erhöhte sich meine Geschwindigkeit, ohne das der Puls zunahm und ich kam mir vor wie auf der Flucht. Es dauerte ca. 15 Minuten, da sah ich Yeti-man am Horizont. Ich merket mir seine Position und nahm die Stoppuhr zur Hilfe. Zwei Minuten später passierte ich diesen Punkt. Nach drei Zeitmessungen waren es noch 30 Sekunden und hinter der nächsten Kurve stand Yeti-man. Er hatte sich so auf den Wegweiser konzentriert, das sein Vorderrad sich verkantete und er absteigen musste. Ich freute mich, Yeti-man die Frage zu stellen, ob er eine Luftpumpe hat, die er mir geben könnte. Die Frage kaum registrierend und mich nicht hier erwartet, stieg Yeti-man auf sein Rad und gab Gummi. Nach dem Anstieg hatte er wieder 100 Meter Vorsprung und ich hatte weder Luftpumpe noch eine Antwort. Es dauerte nicht lange und ich erreichte den Punkt, wo sich Waldweg und Landstrasse kreuzten. Keiner der drei war zu sehen. Sollte was passiert worden sein, oder kreuzt der Waldweg die Strasse noch ein zweites Mal. Ich sollte es herausfinden, den ich folgte dem Waldweg.

Mühsam erarbeitete Höhenmeter wurde auf dem Weg vernichtet und ich wusste, hier bin ich falsch. Der breite Waldweg wurde zum Singletrail am Hang. Ich sah eine große Lichtung mit einem Golfplatz. Die Strasse ging etwa 500 Meter von mir entfernt hinter dem Golfplatz entlang. Der Weg kreuzt die Strasse nicht mehr und so fuhr ich weiter mit der Hoffnung nach Madonna di Campio zu kommen. Neben der Talstation der Gondel nach Rifungi Gaffer ( eine Hütte 1500 hm über Madonna und bei mehr Kraft auch unser eigentliches Ziel ) stieß ich auf den Weg nach Madonna. Am Ortseingang warteten dann der Rest der Gruppe.

Gemeinsam fuhren wir zu weisse Taube ins Hotel. Das Abendbrot beim Italiener konnten wir bei diesen Preisen mit Kreditkarte bezahlen. Halb gesättigt gingen wir in Bett, nachdem wir unsere Klamotten der Hotelbesitzerin zum waschen übergeben hatten.

 

Bildergallerie